in Münsters Kunstszene mag Wilfried ,Schrolli' Schroeder nicht allzu bekannt sein, wirkt er doch eher im Stillen.
Ich kenne ihn seit vielen Jahren und bin von seiner künstlerischen Aussagekraft beeindruckt. Oft ist der Münster-Bezug unübersehbar.
Auf dieser Seite zeige ich eine kleine Auswahl seiner Werke. Dabei habe ich solche ausgewählt, die für seine Mal- und Gestaltungskunst typisch sind.
Ihr Henning Stoffers
Mehr zu Wilfried ,Schrolli' Schröder: Über sein Leben
Geboren am 23. Oktober 1944 in Ibbenbüren, wohnhaft seit 1952 in Münster
1969
Studium an der FHS (Fachhochschule) Münster Fachbereich Design, Visuelle Kommunikation
1973
Examen, Diplom Grafik-Designer
1973 - 1982
Werbeabteilung einer Pharmazeutischen Firma, Borken, Werbeagentur in Münster, Selbständigkeit
1982 - 2009
Medizinisch - wissenschaftlicher Illustrator an der Klinik und Poliklinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie bei Univ.-Prof. Dr. Hermann Bünte und Univ.-Prof. Dr. Dr. h.c. Norbert Senninger, bis 2009 Fotoabteilung am UKM
1996 - 2012
Ausstellungen in Münster, Münsterland, Rjasan, Partnerstadt Münsters in der Russischen Föderation
1998 - 2012
Künstlergemeinschaft pArt 96, MS-Alb.
Literatur hierzu: Lexikon der Bildenden und Gestaltenden Künstlerinnen und Künstler in Westfalen - Lippe, Hrg.: Helmut Ebert
Die Kindheit prägt jeden Menschen und sie ist der Schlüssel für die persönlichen Verhaltensweisen. Eindrücke und Erlebtes ist aus dieser Zeit oft nicht mehr erinnerlich. Hin und wieder taucht längst Vergessenes wie ein Irrlicht ins Bewusstsein zurück, und man freut sich über jedes dieser Mosaiksteinchen. So geht es jedenfalls mir, wenn ich an meine frühe Kindheit denke.
Das Haus meiner Großeltern im Kreuzviertel wurde während des 2. Weltkrieges dreimal durch Bomben zerstört. Unsere Familie fand in Ibbenbüren ein neues Zuhause und konnte erst 1952 ins Kreuzviertel zurückkehren.
Die Landschaft des ausgehenden Teutoburger Waldes lud zu Spaziergängen ein. In dieser schönen Umgebung zeichnete mein Großvater für uns Kinder mit seinem Spazierstock immer wieder ein Pferd in den Sandboden. Das machte er bei jeder Pause, und diese Zeichnungen sind bis heute in meiner Erinnerung geblieben. Und als mein Onkel starb, kamen seine Biologie- und Tierkundebücher in unsere Familie. Die Abbildungen inspirierten mich, einige Bilder nachzuzeichnen.
In diesen Jahren wurde der Grundstein für meine spätere Passion gelegt.
Mit 14 Jahren bekam ich zu Weihnachten meinen ersten Ölfarbkasten. Zum Malen fuhr ich mit einem Freund nach Fuestrup an die Ems. Dort malten wir Emslandschaften in Aquarelltechnik. Das Wasser dazu schöpften wir aus dem Fluß. Zu Hause brachten wir Heidelandschaften, Wassermühlen und Stierkämpfe in Spachteltechnik mit den Rasierklingen des Vaters auf die Leinwand. Später verdiente ich in den Ferien das Geld für die Malutensilien bei der Dachdeckerfirma Joh. Varnhagen in der Studtstraße.
Besonderer Einfluss auf meine künstlerische Entwicklung ging von Franz Arnold Homoet aus. Er war Kunsterzieher am Paulinum und wurde von Schülergenerationen verehrt, nicht nur wegen seiner Malkunst, sondern insbesondere weil er als Mensch besondere Qualitäten aufwies.
1969 bestand ich die Aufnahmeprüfung an der damaligen Werkkunstschule am Sentmaringer Weg, später Fachhochschule. 1973 endete meine Ausbildung als Diplom Grafik-Designer. Keinen meiner Professoren möchte ich besonders erwähnen oder hervorheben. Ich hatte in all den Semestern hervorragende Lehrmeister.
Danach war ich in der Werbeabteilung einer Pharmazeutischen Firma und in einer Werbeagentur in Münster tätig. Nach mehrjähriger Selbständigkeit ging ich 1982 als Medizinischer Illustrator an die Klinik für Allgemeine Chirurgie der WWU.
Im Jahre 2009 begann mein Ruhestand. Die Malerei und die Grafik begleiten mich auch heute noch durchs Leben.
Gedanken zu meinen verschiedenen Motiven und Techniken (Öl, Aquarell, Acryl, Gouache) habe ich mir weniger gemacht. Es kam in dem Moment auf die Situation und Intuition an.
Viel ist ja über Kunst und Malerei gesagt und geschrieben worden. Einen Satz von Goethe hebe ich jedoch hervor: ,Aller Kunst muß das Handwerk vorausgehen.' Bilder sollten weniger interpretiert, sondern einfach angeschaut werden und auf den Betrachter wirken.
Im Laufe der Zeit habe ich mich jedoch an vielen Kunstrichtungen und Künstlern orientiert. Einer davon ist Vincent van Gogh.
Die beiden folgenden alten Karikaturen sind nicht von der Qualität, die ich mir inzwischen wünsche. Vor 40 Jahren hatte ich noch nicht die Möglichkeiten wie heute. Die Originale sind im Besitz der portraitierten Personen.
Prof. Dr. med. Klaus Schönleben bekam seine Karikatur bevor er als Chefarzt nach Ludwigshafen ging.
Die zweite Figur ist Jan Willem, eigentlich Wilhelm Hempelmann aus Vechta. Jan Willem trug den Spitznamen: "Der singende Doppelzentner." Er war Sänger und Entertainer mit Sendungen im NDR, u. a. mit Carlo von Thiedemann. Einmal war ich mit Jan Willen im Musikstudio von "Ronnie".
Lang, lang ist es her.
Auch Bilder des Alltäglichen gehören zu seinem Repertoir, wie z.B. ein Schwein oder ein Gurkenglas.
Wilfried ,Schrolli' Schroeders Bilder erlebe ich kraftvoll, mit viel Sensibilität und großer Farbenfreude, mit tiefer innerer Ruhe und Fröhlichkeit. Die Portraits zeigen bestechend die Unterschiedlichkeit und Einzigartigkeit der Menschen. Seine Liebe zur Natur spiegelt sich eindrucksvoll im Farbenrausch in den Landschafts- und Blumenbildern wider.
Auch die modernen Medien werden für die künstlerische Umsetzung eingesetzt. Mit Stringenz in der Auswahl der Gestaltungsmittel setzt Schrolli komplexe Sachverhalte digital in Szene.
Viele Illustrationen auf meiner Webseite und in den bisher erschienenen Büchern ,Münster zurückgeblättert' zeigen in ihrer Kreativität seine ureigene Handschrift und haben zum Gelingen beigetragen.
Quellen
Text und Abbildungen: Wilfried ,Schrolli' Schroeder
Redaktion: Henning Stoffers