nun hat Dr. Frank-E. Skrotzki einen weiteren Beitrag vorgelegt, den ich an dieser Stelle gern veröffentliche.
Es sind die Erinnerungen an seinen Kunsterzieher Oskar Kurt Döbrich - Lehrer am münsterschen Schillergymnasium.
Ihr Henning Stoffers
OKD, nein, ich meine nicht einen Oberkreisdirektor, sondern Oskar Kurt Döbrich. Kunstliebhaber und viele in die Jahre gekommene Schüler des Schillergymnasiums in Münster mögen sich noch an ihn erinnern. Bei einigen mag die Erinnerung mit Dankbarkeit verbunden sein.
Er war ein außergewöhnlicher Kunsterzieher, der den Unterricht immer gern mit Anekdoten und Lebensweisheiten bereicherte. So gehörte dazu, die in den Gesprächen immer wieder enthaltene Warnung vor Gewaltherrschaft und Krieg, den er mitgemacht hatte. Schlimmer noch, er war darin schwer verwundet worden.
Da ich zu seinen aktiven Zuhörern gehörte, schenkte er mir die Kaninchenfellweste, in der er diesen Schlag für das unsägliche Großdeutsche Reich erlitten hatte. Leider ist sie bei einem meiner vielen Umzüge schließlich dem „Bildersturm“ meiner Frau zum Opfer gefallen.
Apropos Bilder, das war seine Leidenschaft. Er hatte, wie so viele seines Metiers, wenn er ein regelmäßiges Leben führen wollte, einen bürgrlichen Beruf zu ergreifen: Er wurde Lehrer für Biologie und Kunst. In letzterem Fach ging er auf und versuchte behutsam aus einem Untalent doch noch einen Picasso zu machen. Man musste nur die Fähigkeit besitzen, die Striche richtig interpretieren, was dem „Künstler“ selbst noch gar nicht so bewusst war.
Es geht mir hier nicht darum, das anerkannt großartige künstlerische Wek OKDs zu würdigen, das können andere viel besser, besonders nach der imposante Ausstellung eines Großteils seines Werkes, das Tochter und Schwiegersohn verwalten. Ich spreche von der Ausstellung im Haus Opherdicke, die der Landrat des Kreises Unna 2015 wesentlich initiert hatte und von einem hervorragenden Katalog begleitet wurde.
Eine Austellung im Stadtmuseum Münster anlässlich der großzügigen Schenkung eines wesentlichen Teils seiner Werke durch die Tochter hatte leider nicht die Resonanz, die sie hätte haben sollen. Unglücklich, ja, geradezu falsch, waren der damaligen einführenden Worte, die OKD zu einem Anhänger des von ihm verachteten Naziregimes machten. Das führte zu Unmutsäußerungen seiner anwesenden Schüler!
Sein Leben wurde in Unkenntnis der Zwänge eines jungen Lehrers absolut auf den Kopf gestellt, was Karakaturen, besonders zu Hitler belegen, die, wären sie ans Licht gekommen, den Künstler um Kopf und Kragen hätten bringen können.
Es ist kaum anzunehmen, dass dem darstellten „Arier“ das gefallen hätte, ebenso wie dieser seiner Gefolgsleute, dem als PG (Parteigenosse), deutlich mit dem Parteiabzeichen gekennzeichneten sympathischen „Herrenmenschen“. Wohl ein „Goldfasan“ (skrupelloser Nutzniesser) des Regimes.
OKD, der in erstaunlich vielen Stilrichtungen zu Hause war, erlebte dann die Nachkriegszeit u.a. in Münster, so wie hier 1948.
Da gefallen mir schon diese wunderschönen Bilder, die sich glücklicherweise in meinem Besitz befinden doch deutlich besser.
Siehe Nachstehendes Bild:
Er war mit einem anderen Maler aus Münster eng befreundet, Leo Burgholz, der allerdings am Schlaun Gymnasium unterrichtete und der auch zu meinen Lehrern gehört hatte. Davon ein anderes Mal.
Da Oskar KD auch als Grafiker tätig war gehörte es am Schillergymnasium zu seinen Aufgaben, die Holzschnitte für die auszuzeichnenden Schüler zum Ende des Schuljahres zu erstellen.
Hoffen wir, dass das Stadtmuseum Münster die Bilder wieder einmal der Öffentlichkeit zugänglich macht und nicht eifersüchtig versteckt!
Quellen
Text: Dr. Frank-E. Skrotzki
Bildrechte: Familie Köbler
Redaktion: Henning Stoffers