im September 2021
als ich Ulrich Lüke erstmals anrief, verabredeten wir uns zu einem kurzfristigen Gesprächstermin. Aber dann kam Corona auf Touren, das Treffen wurde verschoben, und Ulrich Lüke sandte folgenden originellen und humorvollen Neujahrsgruß ,...grüße ich auf bayrisch-katholisch: P X = Pleipt´s Xund!'. So war ich nun erst recht neugierig, mehr über diesen Menschen zu erfahren.
Ulrich Lüke ist Priester, Lehrer, Biologe und emeritierter Theologie-Professor. Aber so ganz hat er sich noch nicht zur Ruhe gesetzt. Als Seelsorger am Franziskus-Hospital betreut er Kranke und Sterbende.
Bei unseren mehrmaligen Treffen hat Ulrich Lüke aus seinem Leben erzählt - facettenreich, tiefgängig und auch mit Humor. Ich freue mich, diesen Beitrag veröffentlichen zu können.
Ihr Henning Stoffers
Unser erstes Gespräch fand in seiner Wohnung in der Frauenstraße statt. Wohnräume sagen viel über den darin lebenden Menschen aus, und so hatte ich mir eine Möblierung im kühlen Design vorgestellt. Dies war ein Irrtum, denn wohnliche Gemütlichkeit empfing mich. Dann sah ich die meterlangen Ikea-Regale mit vielen, vielen Büchern - das einfache Regal vielleicht ein Stilbruch? Darüber lesen Sie im Folgenden mehr.
Ulrich Lüke hat mit seinen 70 Jahren eine jungenhafte, jugendliche Ausstrahlung. Wir finden schnell einen Draht zueinander, und aus dem ersten geplanten einstündigen Gespräch wird ein zweistündiges - ohne einen Abschluss gefunden zu haben. Es gibt so viel zu erzählen...
Ulrich Lüke wird am 9.9.1951 im Franziskus-Hospital geboren und an Ort und Stelle vom Großonkel getauft. Und wie sich ein Kreis schließt, arbeitet er heute dort als Krankenhausseelsorger.
Die Eltern August und Martha Lüke geb. Pieper stammen aus Großreken und Telgte.
Die Familie wohnt in der Kirchstraße im Mauritzviertel. Mit 5 Jahren wird Ulrich mit seiner Schwester von der Mutter zur damals möglichen Frühkommunion angemeldet. Nach einem kleinen Religionstest durch den Mauritzpfarrer erhalten die beiden Kinder ihre erste Hl. Kommunion.
Das Geschehen ist für den Fünfjährigen tief beeindruckend. Für ihn steht fest, er wird einmal Priester werden. - Heute sagt Ulrich schmunzelnd, dass diese Prüfung sein erstes theologisches Examen gewesen sei.
Ulrich besucht die Mauritz-Schule. Er erinnert sich an die Prügel vom Volksschullehrer, die er - wie andere Kinder auch - erhalten hat.
1958 zieht die Familie nach Dülmen - der Vater ist Vertreter der Firma Bizerba geworden. Zunächst geht Ulrich auf das Gymnasium Johanneum in der Loburg in Ostbevern. Nach anfänglichen Problemen, insbesondere beim Fach Latein, festigt sich sein schulisches Lernen. Ulrich Lüke heute: ,Ich habe dort das Lernen gelernt.' Dann folgt der Wechsel zum Coesfelder Nepomucenum mit dem Abitur 1971.
Sein Theologie-Studium beginnt Ulrich in Münster und wohnt im bischöflichen Priesterseminar Borromäum. Im ersten Semester hört er die Abschiedsvorlesung von Karl Rahner, die ihn zutiefst beeindruckt.
Zwischendurch werden acht einmonatige Praktika absolviert, unter anderem bei der Westdeutschen Landesbank. Bereits hier wird er aus der Chefetage um theologischen Rat gefragt, den Ulrich nach bestem Wissen - vielleicht nicht immer ganz richtig - erteilt.
Zweifel kommen auf, ob die Theologie sein ganzes Leben - wie in einem Elfenbeinturm - bestimmen soll. Ulrich fühlt sich zu den Naturwissenschaften hingezogen. Ein Gespräch wird seinen Lebensplan maßgeblich beeinflussen:
Im 4. Semester trifft Ulrich einen Klassenkameraden. Man unterhält sich darüber, was das Leben bestimmt. Ulrich: ,Ich komme gerade aus einer Vorlesung über die idealistische Ästhetik von Hegel und Schelling.' Große Augen und Unverständnis bei seinem Gegenüber, er studiere Biologie und zähle gerade in einem Kurs Bullenspermien. Das Ergebnis bestimmt, ob das Tier weiter zur Zucht eingesetzt oder zur Schlachtbank geführt wird.
Das ist Ulrichs Schlüsselerlebnis. Ihn erfasst eine neue Faszination: die Biologie. Er bewirbt sich für dieses Fach und erhält einen Studienplatz in Regensburg. Für sein weiteres Studium der Theologie ist diese Stadt im Übrigen eine erstklassige Adresse: Josef Ratzinger lehrt hier als Dogmatiker.
Im kalten Winter 1973-1974, während der damaligen Ölkrise, wohnt Ulrich in einem 6 qm großen, unbeheizten Gartenhaus. Er friert erbärmlich und erkrankt an einer offenen Lungentuberkulose. - 1.900 Studierende und auch Professor Ratzinger müssen zur Röntgenuntersuchung. Gott sei Dank hat sich niemand angesteckt.
Ein Sanatorium in St. Blasien wird sein neuer Aufenthaltsort. Größte Schonung ist vorgeschrieben. Der geschwächte Körper braucht lange Zeit, ehe er wieder zu Kräften kommt. Ulrich erlebt diese Zeit so, wie sie Thomas Mann in seinem ,Zauberberg' beschrieben hat. Ein Jahr soll es dauern, bis Ulrich das Sanatorium gesund verlassen kann.
Zurück in Regensburg schreibt Ulrich bei seinem Professor Ratzinger eine Seminararbeit über ,Krankheit und Tod als theologisches Problem', ein Thema, in dem er eigenes Erleben verarbeiten kann.
Ein Weiterstudium in Regensburg ist nicht möglich, weil die Fächer Theologie und Biologie für einen Abschluss in Bayern nicht kombinierbar sind. Er geht zurück zur Uni Münster, wo ihm zunächst bürokratische Hürden das Weiterstudium versperren. Erst der Uni-Kanzler ebnet ihm auf pragmatische Weise den Weg.
Aber ein weiteres Problem tut sich auf. Im Priesterseminar wird ihm bedeutet, das Studium der Biologie aufzugeben, er solle sich doch mehr auf die Theologie konzentrieren. So Knöchelchen zu zählen, das sei doch nun wirklich nicht wichtig. Dem widerspricht Ulrich, es sei sein Wunsch, neben der Theologie auch die Biologie zu studieren. Dies sei für ihn kein Hindernis für einen erfolgreichen Studienabschluss. Ein einflussreicher Fürsprecher stellt sich an seine Seite, der Regens des Priesterseminars: Franz Kamphaus, der spätere Bischof von Limburg.
Ulrich Lüke wird 1980 von Bischof Reinhard Lettmann zum Priester geweiht und promoviert 1989 bei Johann Baptist Metz. In den Jahren 1980 bis 1992 arbeitet er als Lehrer für Biologie und Religion an einem Gymnasium in Recklinghausen. Ulrich Lüke ist beliebt bei seinen Schülern und wird deren Vertrauenslehrer.
Im Lehrerberuf sieht Ulrich Lüke jedoch keine ihn befriedigende Weiterentwicklung. Er möchte nicht bis zur Pensionierung in der täglichen Routine des Schulalltags verhaftet sein. Vielmehr sucht er in der Biologie und Theologie seine wissenschaftliche Herausforderung. Der Beamtenstatus als Oberstudienrat wird daher aufgegeben, und die Schule wird verlassen.
Zwischen 1992 und 1998 arbeitet er als Dorfpfarrer in Gimbte und Davensberg. Diese Zeit wird parallel genutzt für die Habilitation. Es sind keine einfachen Jahre, sich gegen Vorurteile, Vorbehalte und Gegenmeinungen durchzusetzen und zu behaupten. Er tritt zum Beispiel - entgegen der offiziellen Kirchenlehre - für die Diakonweihe von Frauen ein. Hier beweist Ulrich Lüke Stehvermögen und Geradlinigkeit. Argumentationsstark findet er nach ursprünglicher Ablehnung die Zustimmung des zuständigen Paderborner Bischofs Johannes Joachim Degenhardt für die Übernahme der Professur für ,Philosohiegeschichte und Theologische Propädeutik'.
Nach seiner Habilitation 1996 ist Ulrich Lüke zunächst Privatdozent an der Universität in Münster. Nach einer Zwischenstation als Professor für Philosophie und Theologie an der Katholischen Fachhochschule Freiburg (1998-1999) kommt er zur Theologischen Fakultät in Paderborn. Allerdings hat er hier nicht die Möglichkeit, die Naturwissenschaft mit der Theologie zu verbinden. Und so ist Paderborn für ihn auch nur eine Zwischenstation.
Die RWTH Aachen hat eine Professur für Systematische Theologie und die Stelle des Direktors des Institutes für Katholische Theologie ausgeschrieben. Es wird ein Theologe und Naturwissenschaftler gesucht. Ulrich Lüke erfüllt diese Voraussetzungen und erhält den Ruf nach Aachen.
Der Weg nach Aachen ist anfangs nicht sicher. Die Zahl der Studierenden ist zu gering, um das Institut fortzuführen. Also bereist Ulrich Lüke dutzende Gymnasien zwischen Nordsee und Main, um für sein Institut mit seinen Studienmöglichkeiten zu werben. Die Zahl der Studenten steigt für das neunsemestrige Studium fürs Lehramt am Gymnasium und Berufskolleg auf 500. Die Auslastung des Studiengangs erreicht stolze 150 %.
Nach seiner Emeritierung ist Ulrich Lüke seit 2017 Krankenhausseelsorger am Franziskushospital in Münster.
Wegen des Priestermangels entstehen überall in Deutschland die ungeliebten Großgemeinden. Die Nähe zu den Gläubigen geht verloren. Die Menschen vermissen ihre religiöse Geborgenheit in einer überschaubaren Gemeinde, und viele verlassen die Kirche. Das ist die traurige Realität.
Viele meiner Studentinnen sagten mir, dass sie gern Pfarrerin werden würden, wenn es möglich wäre. Warum wird dieses Potential links liegen gelassen? Sicherlich würden sich damit nicht alle Probleme lösen, wenn Frauen die Priesterweihe erhielten. Aber es ist ein Schritt längster Überfälligkeit, die volle Gleichstellung der Frau auch in Kirchenämtern herzustellen.
Die Priesterweihe sollte Verheirateten und Frauen nicht mehr verwehrt werden. Sonst wird die Kirche in naher Zukunft ohne Mitglieder sein. Kurz gesagt: Wir opfern die Eucharistie auf dem Altar des Zölibats.
Zwei Jahre lang hörte ich die Vorlesungen meines Professors Josef Ratzinger. Ich lernte ihn als einen sehr freundlichen, fast ängstlich wirkenden und zurückhaltenden Menschen kennen. Professionales Gehabe war ihm völlig fremd. Ich habe ihm als ,aufmüpfiger' Student damals in vielen Punkten widersprochen und tue es in manchen, teils anderen Punkten bis heute. Er konnte damals gut mit dem Dissens umgehen.
Meiner Überzeugung nach hätte Professor Josef Ratzinger nie Bischof und Papst werden dürfen, denn seine theologische Gelehrsamkeit war seine wahre Berufung. Entscheidungen zu treffen, fielen ihm schwer. Diese waren aber bei seinen späteren Ämtern unabdingbar.
Ich erinnere mich an eine Begebenheit, die für ihn kennzeichnend ist:
Ich wartete mit weiteren 40 Kommilitonen auf seine Vorlesung. Professor Ratzinger kam nicht. Nur noch drei Studenten waren zuletzt anwesend, als Ratzinger mit hochrotem Kopf den Raum betrat. Er entschuldigte seine Verspätung in aller Form und sagte, dass er selbstverständlich auch für nur drei Studenten die Vorlesung in Gänze halten werde.
Etwas später erfuhr ich die Hintergründe seiner Verspätung. Professor Ratzinger hatte zwar ein kleines Auto, aber keinen Führerschein. Seinem Assistenten stellte er das Auto zur privaten Nutzung zur Verfügung. Einzige Bedingung: er musste den Professor zwischen Wohnung und Universität chauffieren. Eine familiäres Ereignis des Assistenten führte letztlich zur Verspätung. Professor Ratzinger war in einem Parkhaus abgesetzt worden, aus dem er orientierungslos nicht mehr herausfand. Er kannte ein solches Gebäude nicht... - Das ,Papst-Auto' wurde später zu einem hohen Preis versteigert.
Ich war im Gespräch mit Reinhard Marx (der spätere Kardinal und Erzbischof von München und Freising.). Er schaute kritisch an mir herab und fragte: ,Ist es nicht an der Zeit, dass du dir einmal vernünftige Priesterkleidung kaufst?' Meine Antwort: ,Die heutige Priesterkleidung war früher die der preußischen Stadtschreiber. Da ich weder Preuße noch Stadtschreiber bin, kommt für mich diese Bekleidung nicht infrage. Punkt.'
Dann beäugte er abschätzig meine Bücherregale: ,Sag mal Ulrich, meinst Du nicht, dass du dir mal etwas Besseres leisten solltest als diese billigen Ikea-Regale?' - Als Kaplan mit wenig Geld hatte ich mir die Möbel gekauft, sie sind funktional und erfüllen ihren Zweck auch heute noch einwandfrei. Warum sollte ich sie also abgeben? So lautete auch meine Antwort. Er ließ nicht locker und bohrte weiter. Meine Geduld war erschöpft: ,Als Nächstes verlangst du von mir, dass ich 50 kg an Gewicht zulege, damit ich mich
dir angleiche.' Reinhard Marx lachte schallend und klatschte sich auf die Schenkel. Das Thema war erledigt.
Bei meinem Aufenthalt im Collegium Germanicum nahe Rom gab es eine ältere Köchin. Sie erzählte, wie sie sich in einen Gärtner verliebte hatte, der inzwischen aber anderswo arbeitete. Nach einigem Zögern schrieb sie ihm, wie schön es gewesen sei, ihn kennengelernt zu haben. Sie bekam Post, in der er ihr mitteilte, wie sehr sie ihn beeindruckt hätte. Eine längere Korrespondenz entwickelte sich. Was sie nicht wusste, er war Analphabet. Seine Briefe wurden gefühlvoll von einem Priesterseminaristen geschrieben: Julius Döpfner, der spätere Kardinal und Erzbischof von München und Freising.
Gab es Zweifel, Priester zu werden?
Ja, natürlich, als es ernst wurde. Am Tage vor meiner Weihe zum Diakon - am 6.1.1979 - quälten mich starke Zweifel. Soll ich, soll ich nicht. Ich ging in eine Pizzeria. Nach der Pizza und einem ordentlichen Schoppen Wein ging ich nachts über den Aasee, und das Wasser trug!!! Das hat mir Mut gemacht - weniger die Pizza. (Redaktionelle Anmerkung: Der Aasee war zugefroren.)
Belastet Sie als Krankenhausseelsorger das Leiden und Sterben von Menschen hautnah zu erleben?
Ja, es belastet, aber manchmal ermutigt es auch zum Leben: ,Tempus nascendi, tempus moriendi.', meinten schon die alten Römer. (Die Zeit des Geborenwerdens ist die Zeit des Sterbens.) Aber nach dem Kommutativgesetz kann man diesen Gleichheit behauptenden Satz auch umkehren: ,Tempus moriendi, tempus nascendi.' Sterben ist die Zeit des Geborenwerdens in eine neue ungeahnte Dimension von Leben hinein.
Ihre Lieblingsspeise?
Alles, aber bitte ohne Zwiebeln. Besonderes erhoffe ich mir vom ,Jüngsten Gericht'.
Vermissen Sie, keine Familie zu haben?
Ja und zugleich war das ,Keine-Familie-Haben' auch die Bedingung der Möglichkeit für wissenschaftliche und pastorale Produktivität.
Eine Vorliebe?
Gedichte.
Eine Abneigung?
Verbale Blähungen in Politik, Wirtschaft und Wissenschaft.
Was hätten Sie anders machen sollen?
Das bespreche ich mit meinem Beichtvater respektive meiner Beichtmutter.
Welchen Wunsch haben Sie?
Den unerfüllbaren, auf gut anhörbare Weise Geige spielen zu können.
Was bereitet Ihnen Freude?
Die bio-theologischen und theo-biologischen Debatten, die manchmal sogar auf den Gott des Lebens hinweisen.
Welcher Mensch hat Sie besonders beeindruckt?
Da müsste ich ein ganzes Arsenal von Heiligen benennen, auch solchen, die definitiv nie heiliggesprochen werden würden, es aber m.E. trotzdem sind.
Welchen Menschen würden Sie gern einmal kennenlernen?
Den Jesuiten und Paläoanthropologen Teilhard de Chardin (+1955), der meine ersten interdisziplinären Steh- und Gehversuche als Student so hilfreich begleitet hat.
Welche Gedanken machen Sie sich über den eigenen Tod?
Ich glaube, der Exitus ist Exodus, ist Weg hinaus aus der Limitierung und Defizienz unserer raumzeitlichen Existenz in die jetzt nur ahnungsvoll zu antizipierende Dimension Gottes.
Wer war die wichtigste Begegnung in Ihrem Leben?
Ich glaube die Begegnung mit Gott, die meine Eltern mir von Kindsbeinen an so leicht gemacht haben.
Wie wegbestimmend war das Elternhaus für Ihren Werdegang?
Sehr, sowohl die eher heitere Lebensbejahung meiner Mutter, als auch die manchmal eher grüblerische, skeptische Art meines Vaters, und beides in Aneignung wie Abgrenzung.
Was schätzen Sie an Münster besonders?
Alles ist ohne Ärmlichkeit in einer so menschenfreundlichen Reichweite: Natur und Kultur.
Was halten Sie von dem Gender-Sternchen?
Dieses pädagogisch aufdringliche Sternchen ist mir Schnuppe, das ernste Anliegen dahinter nicht.
Sehen Sie in ihrem gewählten Berufsweg Parallelen zu Hermann Landois, der auch Priester und Naturwissenschaftler war?
Das möchte ich mit einem meiner Buchtitel beantworten: Wir sind beide ein ,Säugetier von Gottes Gnaden'. Er hat diese spannungsvolle Einheit mehr zoologisch und ich habe sie mehr theologisch in den Blick genommen.
Biologie und Theologie - Eine Symbiose der Gegensätzlichkeit?
Es ist eher eine Ellipse mit zwei Brennpunkten, dem theologischen und dem biologischen. Erst wenn man die Brennpunkte gradlinig verbindet, gelangt man zum Schwerpunkt und Mittelpunkt: Zum Gott, der Leben ist und Leben schenkt.
Möchten Sie zu guter Letzt etwas sagen, was ich nicht gefragt habe?
Eine Ermutigung zum Leben und zur Erkenntnis von zwei Personen, die von den Nationalsozialisten umgebracht worden sind.
,Lasst uns dem Leben trauen, weil wir es nicht allein zu leben haben, sondern Gott es mit uns lebt.' Alfred Delp SJ (+1945)
,Wer die Wahrheit sucht, der sucht Gott, ob es ihm klar ist oder nicht.' Edith Stein (+1942)
Professor Dr. Ulrich Lüke schwimmt wahrlich nicht wie ein toter Fisch mit dem Strom. Kritisch und konstruktiv analysiert er die Situation der Kirche, legt den Finger in die Wunde und bezieht Stellung - ...sicherlich nicht immer bequem. Dabei geht die freundliche Zuwendung zu den Menschen nicht verloren.
Es war mir ein Vergnügen, ihm zuzuhören, wie er scharfsinnig, aber auch mit Humor gewürzt, seine Gedankengänge führt. Und überall schwingt eine tiefe Überzeugung mit.
Drei Bücher von Ulrich Lüke möchte ich gern empfehlen:
,Das Glaubensbekenntnis vor den Anfragen der Gegenwart' Herder-Verlag
,Nur tote Fische schwimmen mit dem Strom' Herder-Verlag
,Als Anfang schuf Gott ...den Urknall' erschienen bei Bonifatus
Quellen
Text und Idee: Henning Stoffers
Abbildungen: Ulrich Lüke