zu unserer Familie gehört ein kleiner Malteser-Pudel, der auf den Namen Luna hört. Natürlich muss Luna - wie wir Menschen auch - hin und wieder zum Doktor, wenn ein Zipperlein plagt. Von Welpenbeinen an kümmert sich Dr. Stefanie Heidbrink besorgt und einfühlsam um Lunas Wohlergehen.
Da ich schon immer einmal mehr über diese Sparte der Medizin erfahren wollte, fragte ich Stefanie, ob sie über sich und ihren Beruf berichten möchte. Das tut sie an dieser Stelle, und ich danke für ihre Bereitschaft.
Ihr Henning Stoffers
Luna bekamen wir vor sieben Jahren als zehn Wochen alten Welpen. Einer der ersten Wege führte zu Dr. Stefanie Heidbrink. Denn der Welpe musste gegen mögliche Erkrankungen und Ansteckungen geimpft werden, Tabletten z.B. gegen Würmer etc. bekommen, mit einem Chip unterm Fell und mit einem Hundepass versehen werden. Und so lernten wir Lunas Hausärztin kennen.
Sobald sich Luna ihrer Tierarztpraxis nähert, wird aus dem kecken, fröhlichen ein verzagter, widerstrebender Hund. Luna ahnt Unbill, vielleicht erwartet sie eine unangenehme Untersuchung oder gar eine Spritze. Im Wartezimmer möchte sie sich am liebsten verkriechen oder unsichtbar machen.
An der Haustür steht Stefanie. Luna, die sonst jeden Besucher freundlich bellend und schwanzwedelnd begrüßt, ist zunächst zurückhaltend, bis sie dann Stefanie erkennt und als unerwünscht ankläfft.
Stefanie hat gerade Mittagspause und etwas Zeit für unser Gespräch mitgebracht. Ich habe mich nicht detailliert vorbereitet, weil ich denke, dass sich spontane Fragen und Antworten aus dem Gespräch ergeben werden.
Dr. Stefanie Heidbrink hat mit vielerlei Getier zu tun. In erster Linie sind es Schildkröten, Echsen, andere Reptilien und exotische Lebewesen. Hunde und Katzen sind die großen Patienten ihrer Praxis. Natürlich gehören zu den Patienten auch deren Frauchen und Herrchen, die oft genauso oder auch mehr am Wehwechen ihres Lieblings leiden.
Schon von Kindheitsbeinen an war es ihr Ziel, einmal Tierärztin zu werden. Stefanie studierte in Berlin Tiermedizin, arbeitete 5 Jahre als Assistenzärztin, promovierte 2003 und gründete 2 Jahre später in Kinderhaus ihre Tierarztpraxis.
Stefanie, geboren 1972 in Münster, besuchte das Kinderhauser Gymnasium. Sie hatte in ihrer Jugend ganz gesellige Tierchen zum verwöhnen, nämlich eine Gruppe von Meerschweinchen. Dann kam jahrelang das Voltigieren hinzu. In dieser Sportart unterrichtete sie später Kinder.
Gibt es Lieblingstiere unter Deinen Patienten?
Ja, natürlich. Es ist ein kleiner, ängstlicher Hund, der sich in meiner Praxis ein Leckerchen holt und dann sofort wieder verschwindet. Und dann sind es die Katzen, deren Eigenständigkeit ich bewundere.
Gibt es eine Spezialisierung auf eine Tierart?
Ich behandle ganz kleine Tiere bis hin zu Katzen und Hunden. Mein besonderes Interesse gilt Reptilien, wie zum Beispiel Schildkröten und Echsen.
Was war das kleinste Tier, das in Deiner Behandlung war?
Ein frischgeschlüpfter Gecko, ein Gramm schwer. Er konnte seine Haut aus eigener Kraft nicht lösen, und so musste ich mit einem Wattestäbchen nachhelfen.
Was gehört zur täglichen Routine?
Es ist ein großes Spektrum. Es sind körperliche Untersuchungen, Zahnreinigungen, Schnittwunden, Impfungen, Beratungen, Kastrationen, Operationen von Tumoren. Amputationen sind Gott sei Dank selten. Das meiste spielt sich in meiner Sprechstunde ab. Aufwendigeres, zum Beispiel Operationen, liegen außerhalb des normalen Praxisablaufs.
Wie stehst Du zur Einschläferung?
Soll ein Tier eingeschläfert werden, stehe ich ganz dahinter, wenn ein medizinisches Erfordernis besteht. Ich lehne aber eine Einschläferung bei unethischen Gründen ab. Das ist beispielsweise der Fall, wenn der Tierbesitzer wegen Antritts einer Reise die Tötung verlangt.
Luna bei der Untersuchung
Was ist schwierig?
Ein Kaiserschnitt ist kein Routineeingriff. Schwierig sind auch die Operationen und Behandlungen von Exoten. Zum Beispiel hatte ich Milben zu entfernen, die eine Vogelspinne befallen hatten. Ein übliches Insektizid konnte nicht angewandt werden, da dieses die Spinne getötet hätte. Also entfernte ich die Milben mit einem kleinen Pinsel.
Was gefällt Dir an Münster?
Ach, Berlin war super. Aber Münster ist schön, und ich bin froh, hier zu leben. Aber es müsste unbedingt mehr für den Fahrradverkehr unternommen werden.
Hobbys?
Mein Freundeskreis ist mir besonders wichtig. Ich lese gern und schreibe Rezensionen über Bücher. Gartenarbeit ist ein weiteres Hobby.
Dann habe ich ein Faible für den Stoffdruck. Ein altes Handwerk. Für den Stoffdruck gibt es Holzmodels, die man auf Flohmärkten ab und zu finden kann.
Und sonst?
In Sachen Essen bin ich ganz unkompliziert. Ich mag besonders Sauerbraten mit allem Drum und Dran.
Dann habe ich ein Buch herausgegeben, welches Ernährungstipps für Schildkröten und Echsen verrät: Was ist verträglich, wovon ist abzuraten und was ist gar giftig?
Es war eine interessantes, aufschlussreiches Gespräch mit Dr. Stefanie Heidbrink. Wenn ich zum nächsten Praxisbesuch mit unserer Luna komme, werde ich einiges mit anderen Augen sehen. Aber Luna wird Stefanie gegenüber leider weiter reserviert bleiben, obwohl sie nur Gutes will. Sie werden wohl nie beste Freundinnen.
Und wenn Sie noch mehr über Dr. Stefanie Heidbrink erfahren möchten, hier geht's zu ihrer Web-Seite.
Quellen
Text und Idee: Henning Stoffers
Abbildungen: Dr. Stefanie Heidbrink