als ich hörte, was Monika Schiwy alles in ihrem Leben machte und jetzt tut, war meine Neugierde geweckt. Umgekehrt ging es ihr nicht anders: Monika interessiert den Menschen, der sich hinter dieser Web-Seite verbirgt.
Das Eis muss erst gar nicht gebrochen werden. Wir sind uns vertraut, als kennen wir uns seit Jahren. Monika plaudert über ihr Leben, über die vielen Stationen, an denen sie Halt machte.
Ihr Henning Stoffers
Wir haben uns in ihrem Malatelier .Art & Weise' verabredet. Ein großer Raum mit gemütlichen Ecken. Es riecht nach Farbe. Staffeleien, Pinsel und angefangene Bilder - wohin man sieht. Und mittendrin steht Monika. Das Atelier ist ihr Reich, ihre Arbeitsstätte, der Raum für ihre Kreativität. Gerade hat sie dreißig ihrer Arbeiten in der Ärztekammer Westfalen Lippe ausgestellt, doch das Atelier ist noch gut gefüllt mit ihren inzwischen meist abstrakten Werken.
Die ersten zehn Jahre ihres Lebens verbringt Monika in Meschede. Ihre jüngst verstorbene Mutter hat sie als zielstrebige und sehr liebenswerten Menschen in Erinnerung, die ihr überraschenderweise zum Abschied ein "Segelboot für die Ewigkeit" malt. Sie steht ihr Leben lang auf eigenen Füßen und bekommt später zu ihrer Freude eine gute Anstellung bei der Provinzial-Versicherung in Münster. Monika hat zu ihrem Vater, einem Mallorquiner, kaum eine Verbindung. Sie wächst wohlbehütet zunächst einige Jahre bei ihren Großeltern im Sauerland auf.
Die kleine Familie zieht in den 70er Jahren nach Münster. Monika besucht zunächst die Eichendorff-Realschule im Kreuzviertel, dann das Freiherr-vom-Stein-Gymnasium. Mathematik und insbesondere Kunst sind ihre Leistungskurse. Ihr Kunstlehrer Florenz Busch - Mitglied der Künstlervereinigung ,Schanze' - fördert engagiert ihr Talent. Sie lernt u.a. viele Techniken der Malerei.
Bereits im jugendlichen Alter zeigt Monika eine besonders ausgeprägte Eigenschaft, nämlich selbstbestimmt zu handeln. Und dies soll sich wie ein roter Faden durch die Stationen ihres Lebens ziehen. Sie liest als Jugendliche gerne Biografien der ,Jungen Wilden' und interessiert sich für Gabriele Münter, Macke und Klee, Miro, Matisse und für Picassos diverse künstlerischen Phasen.
Nach dem Abitur folgt ein Studium der Kunstgeschichte, Philosophie, Kommunikationswissenschaft und der europäischen Volkskunde. Monika macht eine Ausbildung als Online-Redakteurin, arbeitet als Marketingberaterin.
Als freie Mitarbeiterin der Münsterschen Zeitung ist Monika neben dem Studium tätig. Sie betreut die wöchentliche Rubrik ,Monika notiert'. Dort finden sich Berichte vom Wochenmarkt und Rezepte fürs Nachkochen.
Monika Schiwy hat sich nach dem Sendestart von ,Antenne Münster' erfolgreich mit einer Reportage über den Künstler Klaus Fußmann, den Claus Steinrötter ausstellt, beworben. Weitere Reportagen folgen. Sie übernimmt die Hörfunksendung für Kinder “Seifenblase“.
Dann beginnt die Zeit der Cafés: Das Bennohaus am Kanal in Münster wird in den 90ern neugebaut, wo auch Bürgerfunksendungen stattfinden sollen; und auch ein Café wird eingerichtet. Sie bewirbt sich als Pächterin und nennt es ,Café Klatsch'. Monika begleitet die Architekten bei der Ausgestaltung. Neben allerlei kulinarischen Genüssen wird auch Kulturelles - wie Jazz, Folkmusik, Kabaretts und Ausstellungen - angeboten. 1996 endet diese Ära. Ohne ihr Wissen und ohne ihre Zustimmung hatte die damalige Leitung des Hauses Fakten geschaffen, die ihr die Weiterführung des Cafés unmöglich machen. Monika eröffnet kurze Zeit später im Erphoviertel das ,Café Saitensprung', wo sie Poetry-Slam in Münster erstmals veranstaltet.
Als Bewohnerin des Kreuzviertels engagiert sich Monika für die Kreuzviertelzeitung und wird später deren Herausgeberin. Sie schreibt Beiträge, portraitiert Mitbürger und sorgt durch Werbeeinnahmen für die Wirtschaftlichkeit. Die Medien sind für sie weiterhin von großem Interesse, und sie nutzt das als Online-Redakteurin erworbene Wissen für das populär werdende Internet.
Mit ihrer Neugier an neuen Medien und ihrem Wissen arbeitete sie als Marketingberaterin. Am Nordplatz in der Coerdestraße teilt sie sich Räume mit einer Büropartnerin, dann mit Parfümeur Manasse, der heute sehr erfolgreich in Köln und fast überall agiert. Der "Kreativ-Raum Münster“ wird auch für Parfumworkshops genutzt. Die von ihr organisierten Visitenkartenpartys für Selbstständige bleiben den Beteiligten unvergessen.
Viele Jahre hat sie bereits ihr Malatelier am Wienburgpark und somit Kontakt zur münsterschen Kulturszene. In der x4tlelzeitung berichtete sie auch über deren Ausstellungen und so kam es zu folgender Begebenheit im Jahr 2015:
Ein Herzenswunsch kommt zu ihr geflogen. Sie übernimmt von einer Künstlerin das Atelier ART & Weise auf dem Gutshof Haus Coerde. Im Dachgeschoss findet sie auf 90 Quadratmetern ihr Refugium, ...sie ist angekommen. Hier treffen sich Malbegeisterte in ihren Maltreffs und Workshops. Monika steht zur fachlichen Unterstützung beiseite und beteiligt sich am Experimentieren mit Herzenslust.
Was ihr besonders am Herzen liegt, ist die Arbeit im Atelier mit Menschen, die sich ausdrücken und austauschen möchten. So bietet sie freie Malgruppen an, aber auch Teamevents für Firmen. Bei Geburtstagen mit dem Freundinnen- und Familienkreis oder auch bei Junggesellinnenabschieden sind die Malaktionen beliebt.
Nach dem gemeinsamen Frühstück, Brunch oder Kaffee kann jede und jeder eigenständig kreativ werden. Zu guter Letzt kommt dann und wann - wenn gewünscht - als Überraschung für die Braut auch ein Aktmodell, was es zu zeichnen gilt.
Nicht zuletzt malt Monika Schiwy auch auf Reisen und bietet Mal- und Entspannungsauszeiten an. Auf Juist beginnt dieses Angebot. Dolcedo in Ligurien ist eine weitere Station, und seit Corona geht es nun zum Malen und Entspannen ins Münsterland mit ayurvedischer Küche und auf Wunsch auch mit Yoga: www.malenundyoga.de
Monika ist als gute Netzwerkerin bekannt. Sie ist Teil eines bedeutsamen Unternehmernetzwerks in Münster und weltweit darüber erreichbar.
Auch Trauernde wenden sich zum Austausch an sie, die Seelenbilder ihrer Trauer malen… Generell lautet Monika Schiwy Credo für ihr Atelier ART & Weise: "Malen macht glücklich"... das bestätigen bislang nahezu fast unzählige TeilnehmerInnen auch von Junggesellinnenabschieden und Geburtstagen, Firmen- und Teamevents in ihren mittlerweile drei Gästebüchern. Aus Freude an der Arbeit mit Menschen nahm sie 2019 an einer Ausbildung u.a. als Trauerrednerin teil und bietet so auch einfühlsame Reden an, auch für freie Hochzeiten und freie Taufen.
Die Ursprünge ihrer Selbständigkeit lassen sich leicht herleiten: Aufgrund der Berufstätigkeit ihrer Mutter, lernte Monika früh, eigenständig zu handeln und sich nach der Schule selbst zu versorgen und Aufgaben im Haushalt zu übernehmen. Mit 18 Jahren lernt Monika im Café Grotemeyer ihren späteren Ehemann Reinolf kennen - er gehört zur Grotemeyer-Familie. Monikas Familiensinn ist sehr ausgeprägt, und so ist es nicht verwunderlich, dass beide sehr jung heiraten, und sie bekommen zwei Kinder. Reinolf engagiert sich über Jahrzehnte für das Traditionscafé und ist dort ein kreativer Ideengeber. Der Lortzingsaal wurde eröffnet (heute beherbergt er das Enchilada). Der Ehe war leider kein dauerhaftes Glück beschieden. Sie trennten sich freundschaftlich und hielten auch weiterhin Kontakt - bis zu Reinolfs Tod im Jahre 2015.
Rückblickend sagt Monika, dass diese frühen Jahre sehr prägend waren.
Nach einigen Jahren als alleinerziehende Mutter, lernte Monika bei Antenne Münster den Journalisten - er war auch Kabarettist und Musiker - und späteren TV-Redakteur Andreas kennen, und sie werden ein Paar. Ihr Sohn wird geboren. Dann stirbt Andreas plötzlich.
Ihren heutigen Partner und Ehemann Bernhard, lernte sie beim Tango Argentino kennen. Er promovierte in Mathematik, ist Naturforscher und Naturliebhaber, und wenn es die Zeit zulässt, wird leidenschaftlich getanzt.
Ein kleines Geheimnis will Monika - trotz aller Offenheit - für sich behalten, nämlich ihr Alter. Das sei gar nicht so wichtig, sagt sie. Wichtig ist das, was man tut, und dabei spielt das Alter gar keine Rolle. Dies sei dazu gesagt: Monika ist in den allerbesten Jahren. Und so fühlt sie sich auch.
Was ist Dein größter Wunsch?
Dass wir die Welt, die Natur, Lebensräume durch ökologisches und naturschützendes Denken zu einem lebenswerten Raum auch für unsere Kinder und Kindeskinder sowie deren Nachfahren erhalten. Ich persönlich wünsche mir für meine Kinder, dass sie frei und glücklich ein zufriedenes Leben führen und für mich selbst, dass ich lange kreativ und aktiv sein darf.
Wie hat sich Deine Malerei entwickelt?
Meine Malerei wurde in der Kindheit und Jugend zunächst durch die Zuversicht meine Großmutter und auch durch meinen Kunstlehrer angeregt und unterstützt. Ich merkte schon immer, dass sie mir verhalf, Inneres auch ohne Worte auszudrücken. Ich finde in der Malerei Meditation und meinen Zugang zu mir. Heute entsteht meine Kunst aus dem Moment, ich nutze verschiedene Naturmaterialien und Techniken, eine Methode, Kunst zu schaffen, die mich absolut widerspiegelt. Ich möchte vor allem nicht begrenzt sein.
Du lädst zu Malkursen ein. Macht das Spaß?
Das liegt natürlich immer in der Wahrnehmung der Teilnehmenden. Meine Rückmeldungen sind sehr positiv, es wird viel gelacht, die Teilnehmenden tauschen sich aus und ich leite zu Beginn des Malevents eine gemeinsame Übung an. Mir macht es selbst sehr viel Freude zu sehen, wie die Teilnehmenden aufblühen... offen sind und bei sich alte und neue Fähigkeiten ihre eigene Kreativität entdecken.
Bist Du gern auf Reisen?
Ja, für mein Leben gern. Reisen erweitert das Bewusstsein und macht den Kopf frei. Das Reisen liebe ich, aber heute nicht mehr so gerne ganz allein.
Einen Fallschirmtandemsprung zusammen mit einer New York Reise bekam ich zum 30. Geburtstag geschenkt. Beides beeindruckte mich, wie auch eine Japanreise und eine Reise mit meinen Kindern nach Costa Rica. In den USA besuchte ich zwei gute Freundinnen (beide Susannes). Ich liebe das Meer und den Süden, dort kann ich entspannen. Und da gibt es ja auch meine Malreisen mit Yoga an besonders schöne Orte mit besonders schönen Begegnungen, auch zu sich selbst.
Möchtest Du ein Buch schreiben?
Tatsächlich kann das passieren. Es wird kein Werk meiner Lebensgeschichte, soviel sei erwähnt ...ich denke in vielerlei Richtung, möchte meine Kunst integrieren und auch selbstgewonnene Lebensphilosophie und lasse mich einmal selbst überraschen, was ich dann in den Händen halten werde.
Wenn Du bei Beerdigung sprichst, kommen Dir selbst gerührt die Tränen?
Tränen sind zunächst sehr positiv, da sich etwas lösen darf und nach außen treten. Während einer Trauerfeier jedoch, wenn ich selbst spreche, darf ich den Moment gestalten, bin sehr konzentriert und in "Verbindung " mit der Atmosphäre im Raum, so kommen mir währenddessen eher nicht die Tränen. Wenn mich später auf der Feier etwas berührt oder im Vorgespräch mit der trauernden Familie, kann es aber solche Momente geben. Tränen sind auch bei den Malenden in Trauer herzlich kommen, die ich meinem Atelier zum Malen ihrer Seelenbilder einlade.
Was fällt Dir ein, wenn Du Dich an das Café Grotemeyer erinnerst?
Eine prägende Zeit, die für mein Leben in vielerlei Hinsicht wegweisend war. Ich habe sehr viele Menschen kennengelernt, ihre Eigenarten und was das ausmacht, wie wir sind...Bin mir sicher, dass ich auch durch die Erfahrung mit meiner Familie am Ende immer wieder mutig in die eine und die andere Selbstständigkeit gegangen bin, gewissermaßen wie ein „Stehauffrauchen“ habe ich immer wieder von vorne begonnen.
Wofür bist Du dankbar?
Ich freue mich und ich bin dankbar, dass ich mir trotz allem Erlebten im immerwährenden Mahlstrom des Lebens die Sonne im Herzen erhalten habe.
Wen möchtest Du einmal kennenlernen?
Ich weiß, dass ich durch meinen bereits verstorbenen Vater, einem Mallorquiner, den ich vor 20 Jahren suchte, jedoch nicht fand, ein oder zwei Geschwister habe. Diese kennenzulernen wäre ein großer Wunsch.
Was wünscht Du für Münster?
Dass Münster weiterhin weltoffen und ökologisch denkend seinen in den letzten Jahren positiv eingeschlagenen Weg geht.
Hast Du Fehler gemacht?
Wie jeder Mensch durch das Leben selbst "Fehler" macht, wenn er verschiedene Wege sucht, um Lösungen zu finden. Somit würde ich es nicht als Fehlersuche sondern Schatzsuche bezeichnen, denn irrtümlich eingeschlagene Wege führen immer weiter und bereichern an Erfahrung.
Was ist dir besonders gut gelungen?
Auf dem Meer des Lebens die Stürme zu segeln, Wellen zu nehmen, den Kurs zu ändern, wenn es nötig war, beizeiten mich treiben und mich vom Wind leiten zu lassen, anzukommen und zu staunen: Hier ist es schön! Ich habe neues Land entdeckt… das Meer des Lebens hält so viel bereit, ich entdecke es und das hält mich lebendig..
...und beruflich?
Ich habe mal über ein einzigartiges Hanf- und Sonnenblumenlabyrinth in Billerbeck vor vielen Jahren für einen sehr guten Freund die Pressearbeit gemacht und wir schafften es bis in Heute Journal.. Das war schon besonders…
Worauf bist Du stolz?
Stolz bin ich auf meine Kinder, die alle mit dem Herzen handeln.
Dein schönstes Bild?
...zeigt eine Welt in Frieden und Gerechtigkeit.
Besondere Eigenschaften von Dir?
Flexibilität, Spontaneität, Freude und Talent im Netzwerken
Wie lautet Dein Lebensmotto?
Carpe diem - und am Ende zählt, was glücklich macht.
Monika Schiwys Leben ist episodenreich und gar nicht langweilig verlaufen. Und so habe ich sie kennengelernt: kreativ im künstlerischen Ausdruck, neugierig aufs Unbekannte, positiv denkend, tatkräftig und den Blick nach vorn gerichtet. Eine weitere Eigenschaft schreibe ich ihr zu: ihre Warmherzigkeit.
Ich habe eine interessante und liebenswürdige Frau erlebt. Es war mir eine Freude, über ihr Leben zu sprechen und zu schreiben.
Quellen und mehr über Monika Schiwy
Text und Idee: Henning Stoffers
Abbildungen, wenn nicht anders benannt: Monika Schiwy
Instagram: artistamonikaS