Wie sich die Gaststätten-Landschaft im Laufe der Jahrzehnte gewandelt hat, zeigt die kleine Bilderauswahl. Viele der alteingesessenen Wirtschaften gibt es nicht mehr. Was unsere Stadt seit vielen Generationen geprägt hat, gehört der Vergangenheit an. Die ,Kneipe um die Ecke' ist selten geworden.
In der Speisekarte des Alten Gasthauses Leve aus den frühen 1960er Jahren ist eine reichhaltige Auswahl an Speisen und Getränken zu finden. Ein kleines Dortmunder Export gibt es bereits ab 0,40 DM. Ein Weizenkorn ist für 0,35 DM zu haben. Und das teuerste Gericht kommt für 6,00 DM auf den Tisch: ein Kalbsfilet.
Wie sehr sich eine Ansicht im Laufe der Jahre ändert, wird anhand dieser drei Bilder deutlich. Die alte Gaststätte Jülkenbeck liegt am ländlich geprägten Rand Münsters. Mit ihrer Kegelbahn und dem Garten wird Jülkenbeck gern auch als Ausflugslokal besucht.
Die Kanalstraße ist noch unbefestigt, wie auf der oberen Abbildung zu erkennen ist.
Völlig verändert zeigt sich die Gaststätte Jülkenbeck auf dieser Aufnahme. Das Gebäude wurde durchmodernisiert. Das alte Fachwerk ist verschwunden, große Fenster sind eingesetzt und das Dachgeschoss wurde ausgebaut. Der rechte Gebäudeteil ist neu entstanden.
Vom Charme des ursprünglichen Fachwerkgebäudes ist nichts geblieben. Ein nichtssagender Zweckbau steht an dessen Stelle.
Einige Jahre später entstand die obige Wohnanlage. Nichts deutet mehr auf die ursprüngliche Bebauung hin. Zum Schutz vor Hochwasser der Aa wurde inzwischen der Uferbereich aufgeschüttet, eine Rampe für Fußgänger und Fahrradfaherer entstand und eine Ampelanlage regelt den Verkehr.
Holg Holgison schreibt:
Anfang der 80er Jahre habe ich in der Gaststätte Jülkenbeck meine Ausbildung zum Koch begonnen. Zu dieser Zeit wurde die Gaststätte von dem Ehepaar Gillhoff betrieben und lief unter dem Namen ,Altes Försterhaus'. Der Name Jülkenbeck war da schon nicht mehr so oft zu hören. Legendär waren auch jeden Sonntag die Tanzcafès mit gefühlten 100 Käse-oder Schinkenschnittchen! Mitte der 80er ging das Ehepaar Gillhoff in den Ruhestand, und eines der ersten ,Steakhäuser' versuchte dort sein Glück. Ich wechselte zu Homann an der Kanalbrücke Wolbecker Str., also vom Schinkenschnittchen zur sonntäglichen Kuchenschlacht! Leider später auch durch ein Wohngebäude ersetzt!
Die Flakhelfer wurden in den Jahren 1926 und 1928 geboren und waren zum Kriegsende 17 bis 19 Jahre alt. Im Alter von 15-17 Jahren wurden sie als Flakhelfer verpflichtet.
Es waren Schüler der Städterpenne, dem Ratsgymnasium Die Gruppe wurde im Friedenssaal empfangen und von Bürgermeisterin Hildegard Graf begrüßt. Das Treffen klang im Schlossgartenrestaurant aus
Wie sehr sich unsere Stadt im Laufe von 120 Jahren verändert hat, wird am Beispiel des Hafens besonders deutlich. Ein eindrucksvoller Strukturwandel von einem anfangs prosperierenden Handelsplatz hin zu einem gefragten Quartier hat sich hier vollzogen. Neben ausgeprägtem Kommerz gibt es Bereiche voller Innovationen und Kreativität.
Münster bekommt 1898 seinen Hafen mit Anschluss an den Dortmund-Ems-Kanal. Dass einmal von Schleppern gezogene Kähne hier Kohlen, Holz, Getreide und Kolonialwaren anliefern, daran erinnert heute kaum noch etwas.
Der Flechtheim-Getreidespeicher beherbigt heute das Wolfgang-Borchert-Theater.
Sommer 1945, das Wasser des Hafens und des Kanals sind abgelassen. Beschädigte Schiffe und Blindgänger werden entfernt. Spundwände müssen repariert werden. Mitte 1946 können der Hafen und der Kanal wieder in Betrieb genommen werden.
Das Bildzeigt den Hafen Anfang der 90er Jahre. Nur wenige Schiffe haben angelegt. Noch gibt es den Holzbetrieb Ostermann und Scheiwe mit seinen Osmo-Hallen. Rechts der dominante Kran mit dem dahinter liegenden Silo, genannt der ,Elefant'.
2018 hatte ich die Gelegenheit, einige Fotos der leerstehenden Osmo-Hallen machen zu können. Monate vorher wurde hier ein kleiner Wochenmarkt abgehalten.
Bilder der Tristesse des Zerfalls, aber auch des Neuanfangs
In einem der alten Speichgebäude hat Steffi Stephan sein Domizil.
Entstanden ist Münsters neues Szeneviertel, das absolut ,in' ist. Chice Gastronomie aller Art direkt am Wasser, ein Theater in nächster Nähe, Künstlerateliers, ein Verlag und vieles mehr haben hier eine neue Bleibe gefunden. Der alte Hafen glänzt im neuen Licht.
Welch Wandel hat der Hafen in seiner 120-jährigen Geschichte durchlebt...
Mehr zur Hafengeschichte.
Die Stadt Münster wuchs nicht nur durch den Zuzug von Menschen, sondern auch durch die Eingemeindung umliegender Orte, wie in den Jahren 1875, 1903 und 1956. Die letzte kommunale Neuordung war am 1.1.1975.
Der damalige politische Prozess der Neugliederung wurde von erbitterten Widerständen begleitet. Die bisherige, über viele Jahre, Jahrhunderte gewachsene Eigenständigkeit der Selbstverwaltung musste aufgegeben werden.
Ihren dörflichen Charakter haben die neuen Orsteile inzwischen weitgehend verloren. Neubaugebiete entstanden. Gewerbliche Unternehmen siedelten sich an.
Die optimal verkehrstechnische Anbindung von Ortsteilen an die in den 1970er Jahren gebaute Autobahn, an den Dortmund-Ems-Kanal und an die Bahn begünstigte das Wachstum.
Der Ortsteil Roxel gewann besondere Wohn-Attraktivität durch seine Nähe zur Universität und zu den Universitätsklniken.
Hiltrup entwickelte sich mit etwa 25.000 Einwohnern zum größten Ortsteil von Münster. 1903 gründete Max Winkelmann im ländlichen Hiltrup die Lackfabrik Glasurit, die später von der BASF übernommen wurde.
Die meisten hier gezeigten Aufnahmen entstanden im Jahre 1992. Es sind Momente aus dem Alltagsleben.
Einige Örtlichkeiten gibt es nicht mehr oder haben sich verändert. Zum Beispiel ist das Grab der seliggesprochenen Schwester Euthymia in eine Gedenkstätte umgewandelt worden. Die Sparkassenpassage musste dem Neubau der Münster-Arkaden weichen. Und das Gebäude des Bekleidungshauses Sinn Leffers in der Salzstraße wurde kernsaniert und ist inzwischen an die amerikanische Billigkette Primark vermietet.
Als die Germania-Brauerei Mitte der 1980er Jahre ihre Tore schloss, wurden Teile der Bebäude unter anderem als Erlebnisbad genutzt. Nach der Germania-Therme entstand der Germania-Campus mit vielen Gaststätten, Geschäften, Hotel und Wohnungen.
Der Hafen zeigt sich auf dem Bild noch in seinem urspünglichen Zustand. Einige Schiffe haben angelegt. Immer weniger Waren und Güter werden umgeschlagen. Es ist die Zeit eines langsamen Niedergangs.
Ludwig Prinz war selbständiger Autogen-Schweißermeister und wohnte in der Friedrich-Ebert-Straße 69. Allein zu seinen Lebzeiten (1894-1955) änderte sich der Straßenname dreimal: Zunächst Industriestraße, ab 1939 Kirdorfstraße (Der Industrielle Emil Kirdorf war Hitler-Freund und -Förderer) und ab 1945 Friedrich-Ebert-Straße.
Sein Album zeigt einen fleißigen Handwerker, der Bilder aus seiner Arbeitswelt und seinem privaten Umfeld hinterließ.
Ludwig Prinz erhielt 1941 das Kriegsverdienstkreuz 2. Klasse. Er wird also im Alter von 45 Jahren zur Wehrmacht eingezogen worden sein.
Die Einträge in den Adressbüchern zeigen die Adressen vor und nach dem Krieg.
Der südliche Teil der Schlageter-Straße (Südstraße) führte damals über die Augustastraße hinaus bis direkt an die Bahngleise (heute Alfred-Krupp-Weg).
Der Ausbau der Kirdorfstraße (davor Industriestraße und ab 1945 Friedrich-Ebert-Straße) bis zur Hammers Sraße war zu diesem Zeitpunkt noch nicht erfolgt. - Die näheren Umstände der Wohnsitzwechsel sind nicht bekannt.
Dieser kleine, nostalgische Streifzug umfasst die Zeitspanne von etwa 1930 bis 1990. Wie sehr sich in 60 Jahren der Wandel im Vergleich zu heute vollzogen hat, zeigen die Bilder. Die Fahrzeugdichte war in diesen Jahren gering. In Wohnstraßen parkten Autos nur vereinzelt. Inzwischen ist es auch dort oft schwer, einen Parkplatz zu finden.
Parkplatzsorgen für Fahrräder gehörten schon in den frühen 1990er Jahren zum Alltag (siehe oberes Bild). - Das älteste Bild zeigt einen Lieferwagen der Autogenschweißerei Ludwig Prinz von der Friedrich-Ebert-Straße. - Bermerkenswert aus heutiger Sicht sind die wenigen Autos in Gremmendorf.
Die gezeigten Abbildungen entstammen der Sammlung Stoffers (Münsterländische Bank Thie - Stadtarchiv Münster).