Alle gezeigten Abbildungen entstammen der Sammlung Stoffers (Münsterländische Bank Thie - Stadtarchiv Münster).
Die Ludgeristraße ist noch nicht Fußgängerzone. Menschen stehen dichtgedrängt am Straßenrand, um den Karnevalszug zu beobachten.
Rechts an der Hauswand ist die Bezeichnung ,DEFAKA-Köster' zu erkennen. Es handelte sich um eine Kaufhauskette für Textilien, die später in den Horten-Kaufhäusern aufging. Bei DEFAKA (Deutsches-Familien-Kaufhaus) konnte auf Raten gekauft werden.
Das Kriegsende liegt 14 Jahre zurück. Noch nicht sind alle Häuser wieder hochgezogen worden. Ein typisches Bild aus Münsters Nachkriegsjahren.
Münsters Bischof Johannes Bernhard Brinkmann (1813-1889) leistete während des Kulturkampfes (1871-1878, formelle Beendigung 1887) erheblichen Widerstand gegen die preussische Gesetzgebung. Der Staat beanspruchte mehr Einfluss und Macht in kirchlichen Dingen.
Brinkmann wurde als Bischof abgesetzt. Sein Hab und Gut wurde gepfändet und versteigert. Letztlich bekam er wegen seiner Verstöße eine vierwöchige Gefängnisstrafe, die er in Warendorf als ,Freigänger' absaß.
Der Gefängniswärter fühlt sich bei seiner Berufsausübung gar nicht wohl, die hohe Persönlichkeit als ,Gast' bei sich zu haben. Der Bischof machte es ihm leicht und gab ihm zu verstehen, er solle einfach seine Pflicht tun. Nach der Strafverbüßung ging Brinkmann als ,Bekennerbischof' ins niederländische Exil.
Nach Beilegung der Streitigkeiten kehrte Brinkmann 1884 unter dem Jubel der Bevölkerung triumphal nach Münster zurück. Seine Gesundheit war bereits stark angeschlagen, so dass ihm nur noch wenige Jahre blieben. Bischof Brinkmann starb 1889.
Willi Zumbrock war Maurerpolier und arbeitete bei dem Bauunternehmen Nientiedt und Pelle. Was in den Nachkriegsjahren als außergewöhnlich zu bezeichnen ist, war sein Hobby: das Fotografieren seines Umfeldes.
Fotografieren war teuer. Zunächst mussten der Filme erworben werden, der dann belichtet in ein Fotolabor abgeben wurden. Oft waren die Fotos verwackelt, falsch belichtet oder unscharf.
Man machte üblicherweise Fotos von der Familie, Verwandten und vielleicht auch noch von seinem Haus. Willi Zumbrock hingegen fotografiert seine Arbeitswelt, sein Wohnumfeld und seine Stadt.
Dank seines Sohnes Klaus Zumbrock können die Bilder der Nachwelt zugänglich gemacht werden.
In diesem Beitrag sind es Bilder, die den Erweiterungsbau der Germania Brauerei in den 1960er Jahren zeigen.
Die Germania Brauerei prosperierte noch in diesen Jahren. Dann kam die Fusion mit der Dortmunder Union-Brauerei. Mit Produktionsverlagerungen wurde der Niedergang eingeläutet.
Es fällt auf, dass bereits Schutzhelme vereinzelt getragen werden. In den Jahren davor trugen die Bauarbeiter alle möglichen Formen von Mützen.
Die Kollegialität war unter den Bauarbeitern groß. Dies wird mit vielen anderen Fotografien belegt. Polier Zumbrock muss es verstanden haben, den Zusammenhalt und das gute Betriebsklima zu fördern und zu erhalten.
Mehr als 120 Jahre gibt es einen öffentlichen Personennahverkehr. Er begann mit einem einspännigen Pferdeomnibus und wurde privat von dem Hauderer - so wurde der Beruf des Kutschers früher genannt - Heinrich Hagenschneider betrieben.
1901 löste die ,Elektrische' - die Straßenbahn - den Pferdeomnibus für 53 Jahre ab. 1954 wurden elektrische Oberleitungsbusse eingesetzt, die unabhängig vom Schienennetz waren. Daneben gab es die Omnibusse, die mit Dieselmotoren betrieben wurden.
Für Fahrten in die nähere Umgebung - zum Beispiel nach Hiltrup oder Mecklenbeck - konnten nur die Postbusse der Reichspost benutzt werden. Diese Fahrscheine wurden um 1935 verwendet.
De Stadtwerke Münster haben mir einen Teil der Bilder zur Verfügung gestellt. Herzlichen Dank. - Demnächst erscheint ein ausfühlicherer Beitrag über die Geschichte der Straßenbahnen und Busse.
Die Bilder bedürfen keiner großen Erläuterung. Sie sprechen für sich.
Münster war in den Jahren nach dem Krieg eine große Baustelle. Überall beherrschten Kräne, Baufahrzeuge und Gerüste das Stadtbild. Der Gerüstbau wurde mit einfachsten Mitteln betrieben. Zum Teil waren es abenteuerlich anmutende Holzkonstruktionen, aber die Not machte erfinderisch.
Hie und da entstehen Hochhäuser, die es in Münster vorher nicht gegeben hat. Der Not gehorchend entstand hinter dem Rathaus das neue Stadthaus. Es mussten dringend Büroplätze für die Stadtmitarbeiter geschaffen werden.
Mit dem Wachstum der Stadt entstanden neue Wohngebiete, wie zum Beispiel Coerde, Kinderhaus und Aaseestadt.
Wie sehr das Stadtbild im Laufe der Zeit sich ändert, zeigen die nachstehenden Fotos. Man könnte meinen, es sei eine fremde Stadt.
Zum Teil sind nur wenige Jahrzehnte vergangen, in denen sich das Straßenbild gravierend verändert hat. Am Beispiel der Grevener Straße wird dies besonders deutlich. Die Kaserne und fast alle alten Häuser wurden abgerissen. Neues ist entstanden. Die alten Ansichten sind mit dem heutigen Straßenbild nicht mehr verlgeichbar.
Auf der Grevener Straße gab es einen Parkstreifen, gekennzeichnet durch eine durchgehende Fahrbahnmarkierung. Der heutige Straßenverkehr lässt diese Möglichkeit nicht mehr zu.
Auch die Erinnerung an dieses Gebäude wird verblassen. - Der Gebäudekomplex mit der alten Landoisklause an der Himmelreichallee und der Hüfferstraße wurde im Mai 2019 abgerissen. Es entsteht ein großer Gebäudekomplex namens ,Landoisgärten'. Meines Wissens hatte Professor Landois dort keinen Garten geschweige denn Gärten, aber das Kind muss einen Namen haben, ...damit es sich besser vermarkten lässt.
Die Firma Ostermann und Scheiwe (OSMO) am Hafen hatte eine eigene, gut ausgestattete Feuerwehr. Bei einem holzverarbeitenden Unternehmen dieser Größenordnung war der Brandschutz von herausragender, existenzieller Bedeutung. Regelmäßig wurden Brandschutzübungen abgehalten.
Die OSMO-Werkfeuerwehr war auch als Löschzug der Freiwilligen Feuerwehr für das Hafengebiet zuständig.
2.9.1972 - Das Gehöft Alichmann mit Nebengebäuden im Bereich Siemensstraße-Geister Landweg wird abgerissen. Man entscheidet sich für den ,warmen Abruch'. Ein gegebener Anlass für die OSMO-Werkfeuerwehr, das Niederbrennen des Gebäudes praxisnah vor Ort zu üben. Es kommt zu einer immensen Rauchentwicklung, die damals als nicht problematisch angesehen wurde.
Nur das Mauerwerk und der Hausgiebel sind stehengeblieben. Der
Giebel wird von der Werkfeuerwehr fachgerecht zum Einsturz gebracht.
Der Maurerpolier Willi Zumbrock war ein begeisterter Fotoamateuer. Er machte diese Bilder in den frühen 1960er Jahren. Sie zeigen unsere Stadt, wie sie vor etwa 60 Jahren aussah.
Am Aasee waren drei Hochhäuser des Archtitekten Sommer entstanden, die das Gebiet südlich des Aasee prägten.
Der Bereich vor dem damals neuen Hauptbahnhof weist nur wenige Passanten und Autos auf. Zwischen zwei Fahnenstangen informieren großflächige Tafeln über aktuelle Veranstaltungen. Es sind eine Hauptversammlung des ADAC, eine Veranstaltung der Zeugen Jehovas und eine Tagung der Gesellschaft für Polarforschung.