Liebe Leserin, lieber Leser,

nach der Bildgeschichte ,Spaziergänge vor 100 Jahren' folgt nun eine weitere, die unsere Stadt 20 Jahre später - Mitte der 1930er Jahre - zeigt.

 

Alfred Sprickmann Kerkerinck war Regierungsbaumeister und lebte mit seiner Familie in Berlin. Über den Fotografen dieser Bilder war bisher nur wenig bekannt. Nun hat sich ein Verwandter gemeldet, der Näheres über ihn mitteilte.

 

Die mir freundlicherweise zur Verfügung gestellten Bilder stammen aus dem Archiv der Universitäts- und Landesbibliothek Münster.

 

Ihr Hennng Stoffers


Spaziergänge vor 80 Jahren

Das alltägliche Leben in den 1935er Jahren wurde in diesen Bildern eindrucksvoll eingefangen. Während auf Fotos von Ansichtskarten oft wiederkehrende Motive zu sehen sind, zeigt Alfred Sprickmann Kererinck Münster aus ungewohnten Perspektiven.

Marktstand mit Holzpantinen
Marktstand mit Holzpantinen

Im Vergleich zu den Ansichtskarten ist weiter hervorzuheben, dass mehr Menschen in ihrem Alltag auf vielen Bildern zu sehen sind. Leider können die Aufnahmeorte bei etlichen Abbildungen nicht festgestellt werden. Für entsprechende Hinweise bin ich dankbar.

Von der Pferdegasse zum Domplatz
Von der Pferdegasse zum Domplatz
Hof mit Pferdewagen - Ort unbekannt
Hof mit Pferdewagen - Ort unbekannt

Vermutlich nahe der Martinikirche - Sonnenstraße
Vermutlich nahe der Martinikirche - Sonnenstraße
Blick  in die Martinistraße mit Martinikirche
Blick in die Martinistraße mit Martinikirche

Auf den ersten Blick scheinbar ein Bild der unpolitischen Normalität: An den Häusern hängen kleine Kränze, in die Fähnchen mit Hakenkreuzen gesteckt sind. - Auf der Litfaßsäule ist Werbung für Überseereisen und Waschmittel angeschlagen.

Nähe Lotharinger Straße
Nähe Lotharinger Straße
Telgter Straße Richtung Salzstraße
Telgter Straße Richtung Salzstraße

Bei dem Gebäude am hinteren, rechten Bildrand handelt es sich um das Hotel ,Rheinischer Hof', rechts im Vordergrund das ,Gasthaus New York'.


Vom Mauritztor auf die Telgter Straße und Mauritzstraße
Vom Mauritztor auf die Telgter Straße und Mauritzstraße

Heute ist dieser Straßenabschnitt stark befahren. Die Querung der Promenade wurde für die Radfaher untertunnelt.

Café Kleimann - Vom Domplatz aus
Café Kleimann - Vom Domplatz aus

3 Milchkannen auf dem Mäuerchen geben Aufschluss, wie Kleimanns mit Milch beliefert wurden.

Salzstraße Richtung Dominikaner Kirche
Salzstraße Richtung Dominikaner Kirche

Die belebte Salzstraße zeigt sich im damals üblichen, sogenannten ,Festschmuck'.


Am Servatiiplatz - Rechts der Eingang zur Salzstraße mit Kaufhaus Althoff
Am Servatiiplatz - Rechts der Eingang zur Salzstraße mit Kaufhaus Althoff

Am Marienplatz vor der Ludgeri-Kirche. Die Firma Rewe gab es bereits.


Markttag am Domplatz
Markttag am Domplatz

Über Alfred Sprickmann Kerkerinck

Ein herzliches Dankeschön geht an Stefan Sprickmann Kerkerinck, der  Folgendes über Alfred Sprickmann Kerkerinck mitteilte:

Nach meinen Unterlagen war Alfred Sprickmann Kerkerinck (ohne Bindestrich!) tatsächlich Regierungsbaumeister, Dipl.-Ing. (Bauwesen/Statik), und lebte in Berlin. Ich kann mich entsinnen, als kleines Kind gelegentlich bei ihm bzw. seiner Frau Charlotte in Berlin-Charlottenburg zu Gast gewesen zu sein. Lustigerweise wussten meine Eltern seinerzeit nichts von Verwandtschaft in Berlin, nachdem wir dort 1968 hingezogen waren - das stellte sich erst heraus, nachdem eine Möbellieferung fehlgeleitet worden war und wir so Alfred und Charlotte SpK. kennenlernen konnten.

 

Alfred starb am 23.07.1971 (* 1888), seine Frau Charlotte am 19.02.1980 (*Charlotte Margarete Apel 22.05.1894).

 

Alfred (1888 - 1971) war der Sohn von Anton Matthias (II.) Sprickmann Kerkerinck (1853 - 1927) und seiner Frau Maria Wilhelmine Henriette Amalia (1859 - 1941). Anton Matthias (II.) wiederum war Sohn von Alfred Sprickmann Kerkerinck (1817 - 1900) und seiner Frau Theresa Reese (1824 - 1863), dieser wiederum Sohn von Christoph Bernhard Sprickmann Kerkerinck (1776 - 1852) und Margarete Schilden (1785 - 1825). Christoph Bernhard war direkter Nachkomme von Anton Matthias Sprickmann (1749 - 1833) und Marianne Eleonore Kerckerinck (1743 - 1791)

 

Seine vielfältigen familiären Bande zogen ihn immer wieder nach Münster. Dies erklärt auch die Vielzahl der von ihm gemachten Aufnahmen unserer Stadt.

Zentralfriedhof - Tor zum Aasee
Zentralfriedhof - Tor zum Aasee
Hinterhof - Ort unbekannt
Hinterhof - Ort unbekannt

Alter Fischmarkt - Alter Steinweg
Alter Fischmarkt - Alter Steinweg

Zum Schluss

Mehr als 200 Münster-Fotografien hat Alfred Sprickmann Kerkerinck hinterlassen. Es sind eindrucksvolle Dokumente einer vergangenen Zeit, die deutlich machen, wie sehr sich unsere Stadt verändert hat. Von der alten Bausubstanz ist wenig erhalten geblieben, so dass wir das ,alte Münster' nur erahnen können.

 

An dieser Stelle kann nur ein kleiner Teil des Fotoschatzes gezeigt werden. In künftigen Beiträgen wird themenbezogen das eine oder andere Bild zum Einsatz kommen.

Bahnunterführung Stolbergstraße
Bahnunterführung Stolbergstraße

Quellen

Fotografien: ULB Münster

Text: Henning Stoffers

 

Mein herzlicher Dank geht an Birgit Heitfeld-Rydzik und Dr. Henning Dreyling von der ULB Münster.