dies ist mein letzter Beitrag, der das Jahrzehnt des Bestehens dieser Seite Revue passieren lässt. Menschen, Geschichten und Erinnerungen rund um Münster standen im Mittelpunkt.
Nun verabschiede ich mich von Ihnen. Ich danke für Ihr Interesse und Treue. Ebenso danke ich den viele Menschen, die mir aufgeschlossen und hilfreich zur Seite standen und zum Gelingen dieser Seite beigertragen haben.
Ihr Henning Stoffers
In rund zehn Jahren hat sich diese Web-Seite immer mehr gefüllt. Das Ganze war anfangs nicht von mir geplant. Vielmehr entwickelte sich im Laufe der Zeit eine eigene Dynamik. - Viele Beiträge wurden geschrieben, und mehr als 30 Münsteranerinnen und Münsteraner stellten sich bereitwillig für meine Befragungen in der Reihe ,Ganz persönlich...' zur Verfügung. Etliche Gastbeiträge - meist über das persönliche Erleben - trugen zur Bereicherung bei.
Auf meine Berufsjahre bei einer Bank schaue ich gern zurück. Es kam die Zeit, sich auf den Ruhestand einzustellen. Anfang der 2000er Jahre kaufte ich eine alte Fotopostkarte: Das Gauhaus am Aasee um 1938. Nach dem Scannen wurden in der Vergrößerung viele Details sichtbar, die vorher mit bloßem Auge nicht erkennbar waren. Der große Schriftzug, NSDAP’ und der Reichsadler mit Hakenkreuz am Eingang des Gauhauses, Limousinen vor dem Gebäude, Passanten beim Spaziergang, und viele andere Details wurden erkennbar.
Ich war fasziniert, die Sammelleidenschaft hatte mich gepackt. In kurzer Zeit wuchs meine Sammlung von Postkarten, Fotografien und Büchern über Münster stattlich an.
Meine kleinen Schätze wollte ich nicht im Verborgenen verkümmern lassen. Vielmehr sollten sie einem interessierten Publikum mit Erklärungen und Informationen zugänglich gemacht werden.
Es erwachte die Schreiblust, die meine Sammelleidenschaft ablöste.
Auf meiner 2010 eingerichteten Webseite veröffentlichte ich alte Ansichtskarten und Fotografien mit mehr oder weniger kurzen Bildbeschreibungen. Die Anforderungen, die sich stellten, wurden anspruchsvoller, und so entwickelten sich meine Aufsätze zur ,Bildgeschichte’. Manche Beiträge gingen mir schnell ,von der Hand', andere benötigten eine aufwendige Recherche.
Es erreichten mich Anregungen, mehr aus meinem Leben und über meine Erinnerungen zu schreiben. Leider habe ich nie Tagebuch geführt, so dass dieses Vorhaben eher bruchstückhaften Charakter hat. Aber ich habe bei vielen Abhandlungen meine Erinnerungen einfließen lassen.
Die Beiträge der Rubrik ,Bildgeschichten' handeln von Menschen, Straßen, Gebäuden und geschichtlichen Ereignissen und erschienen meist im monatlichen Rhythmus. Aus der Vielzahl dieser Beiträge möchte ich fünf stellvertretend für alle anderen nennen, weil sie entweder sehr oft aufgerufen wurden oder mir besonders ans Herz gewachsen waren:
Ebenfalls war nicht geplant, über heute lebende Münsteranerinnen und Münsteraner zu schreiben. Aber auch hier entwickelte sich eine Dynamik, deren Auslöser ein Bericht über Steffi Stephan war. Gern blicke ich auf die guten, interessanten und bereichernden Gespräche zurück. Wie unterschiedlich, vielfältig und einzigartig eine jede Person sich im Interview zeigte, hat mich sehr beeindruckt.
Ich möchte an den liebenswerten Manfred Schneider erinnern, der mit Münster auf besondere Weise verbunden war. Er arbeitete als Buchhändler bei Poertgen und starb 2020 infolge einer Corona-Erkrankung.
Die Fotografien sind das ,Salz in der Suppe' dieser Web-Seite. Ohne Bebilderung der Beiträge hätte es meine ,Bildgeschichten' nicht gegeben. Oft waren es die vielen glücklichen Zufälle, dass Bilder in meine Sammlung gelangten.
Daneben sind die vielen alten Ansichtskarten zu erwähnen, die heute einzigartige historische Zeitdokumente sind. Sie spiegeln eine längst vergangene Zeit wider. Was wäre, wenn die Fotografie Jahrhunderte früher erfunden worden wäre...? - Die Motive der Bilder zeigen oft eine Welt, die uns fremd ist. Vieles gibt es nicht mehr oder hat sich im Laufe der Jahrzehnte verändert.
Etwa 400.000 Besucher zählt die Seite seit 2013 bei steigender Tendenz. Rund 850.000 Seiten wurden aufgerufen. Allein für das Jahr 2021 werden es an die 100.000 Besucher sein. Zuletzt waren 1.150 Newsletter-Empfänger registriert.
Vor mehr als 10 Jahren hielt ich meine ersten Vorträge und zeigte alte Fotografien und Ansichtskarten. Die Veranstaltungen fanden zunächst im kleinen Rahmen statt. Dann gabe es von Felix Esch (Schlosstheater-Cineplex) das Angebot, vor größerem Publikum im Schlosstheater aufzutreten. Die erste Vorstellung war erfolgreich, so dass die Lichtbildervorträge Inzwischen traditioneller Programmteil geworden sind.
In den letzten Jahren erschienen die fünf Bände ,Münster zurückgeblättert‘. Ich danke Dr. Andrea Lamberti vom Münstermitte Medienverlag, die mich beriet und inspirierte. Zwei weitere Bücher ,Münster - Menschen, Geschichten und Erinnerungen' folgten aus dem Agenda-Verlag.
Mein 75. Geburtstag war Anlass, die Weichen für das Fortbestehen meiner Sammlung und dieser Web-Seite zu stellen.
Mit der Münsterländischen Bank Thie konnte vereinbart werden, dass Bücher, Fotos und Dokumente sowie diese Web-Seite dem Stadtarchiv übergeben werden. Ich danke den Beteiligten Dr. Norbert Küpper, Mechthild Pieper, Steffen Opitz, Anja Gussek und Dr. Peter Worm.
So ganz möchte ich die Hände nicht in den Schoß legen. Ich werde weiter meine Vorträge halten und vielleicht das eine oder andere Buch schreiben. Man wird sehen...