Liebe Leserin, lieber Leser,

schier unerschöpflich ist das Thema ,Fundsachen'. Diese Veröffentlichung soll nun der letzte Teil der dreiteiligen Serie sein.

 

Vielleicht folgt später einmal eine Fortsetzung. Entsprechendes Material ist vorhanden... - Über Ihre Anregungen oder Rückmeldungen freue ich mich.

 

Ihr Henning Stoffers


Fundsachen 3 - Bemerkenswertes

Die Große Prozession

Im Jahre 1382 fielen viele Einwohner der Pest zum Opfer. Ein Jahr später sanken bei einer Brandkatastrophe hunderte Häuser in Schutt und Asche. Dies war Anlass, Gott mit einer jährlichen Prozession um Schutz vor Unglücken zu bitten.

Besonders unter der Herrschaft der Nazis hatte die Prozession eine sehr große Teilnehmerzahl, die später nie wieder erreicht werden konnte. - Auf dem Foto - etwa 1933 - sind auch uniformierte Nationalsozialisten als Teilnehmer zu sehen. In den späteren Jahren gab es keine Teilnahme - zumindest in Uniform - mehr.

Kriegsende 1918

Am 20.12.1918 empfängt der Oberbürgermeister Dieckmann vor dem Rathaus die zurückgekehrten Soldaten.

 

Die Mienen der Personen sind gefasst und spiegeln den Ernst der Situation wider.

 

Eine sehr detailreiche Aufnahme des Fotografen Krahn.

1948: 300 Jahre Westfälischer Friede

1948 wurde der 300. Wiederkehr des Friedensschlusses mit zahlreichen Veranstaltungen gedacht. Es gab einen Festumzug zum neu errichteten Rathaussaal. Eine Gedenkmedaille erinnert an diesen Jahrestag.

 

Wer eine Einladung erhalten hatte, konnte als Ehrengast an diesem Tag in verschiedenen Gaststätten essen und trinken. Ohne Lebensmittelmarken!

Küche Ende 1950er Jahre

So sah eine typische Küche vor 60 Jahren aus. Ein elektrischer Kühlschrank war in jener Zeit etwas Besonderes und in vielen Haushalten - wie auch hier - nicht vorzufinden. Für die Lebensmittel diente die ins Mauerwerk eingelassene Nische als kühler Aufbewahrungsort. Die Brauereien lieferten  hierfür regelmäßig Stangeneis ins Haus. Der Warmwasserboiler ist in dieser Küche das einzige moderne Gerät.

Skandal - Sturm im Wasserglas

Diese Postkarte mit dem Zeitungsausschnitt wurde nach Köln geschickt.

Der Direktor Meiring der neugebauten Baugewerkschule hat sich despektierlich über den Stadtbaumeister und den Magistrat der Stadt geäußert. Die "unerhörte Beleidigung" müsse "redressiert" werden, aber lesen Sie selbst...

Amtsblatt 1822: Todesfeststellung

Große Sorge betraf die Gefahr der Beisetzung Scheintoter. Um dies zu verhindern, wurde die penible Vorschrift zur sicheren Feststellung des Todes erlassen.


Kaiserbesuch

Für Münster war der Besuch von Kaiser Wilhelm II im Jahre 1907 ein besonderes Ereignis. Die Stadt war festlich geschmückt.

Das im Abriss befindliche Gebäudeensemble des alten Drubbels wurde mit weißen Tüchern verhüllt und mit Girlanden behängt. Der Kaiser sollte von dem hässlichen Anblick verschont werden.

Kaiser Wilhelm II vor dem Rathaus - ein tolles Automobil, heute eine Rarität
Kaiser Wilhelm II vor dem Rathaus - ein tolles Automobil, heute eine Rarität

Der nicht stattgefundene Katholikentag 1914

Zwei Großereignisse waren für das Jahr 1914 geplant: Nach 7 Jahren war im Frühjahr wieder ein Kaiserbesuch vorgesehen. Ein Katholikentag sollte im August stattfinden. Beide Veranstaltungen wurden aufgrund der politisch angespannten Situation und des Kriegsausbruches abgesagt. - Diese Ansichtskarte war bereits produziert und im Verkauf, als der Krieg ausbrach und der Katholikentag gestrichen werden musste.

1922: Bedauern

Auch vor 100 Jahren war es bemerkenswert und einer Zeitungsmeldung wert, wenn ein Stück Natur so einfach weichen musste. Eine alte Platane musste für ein Geschäftshaus gefällt werden. Man betrauert, dass eine Idylle dahin ist.

Gewonnen?

Ob mit diesem Los gewonnen wurde, lässt sich heute nicht mehr feststellen. Jedenfalls kam der Erlös dem Wiederaufbau dreier Dome zugute: Münster, Paderborn und Essen.

 

Vor der Lambertikirche stand eine Verkaufsstelle mit Losverkäufern. Die Gewinne wurden dort ebenfalls präsentiert.