Wie seine adeligen Zeitgenossen verkehrte auch der Mediziner, Homöopath, Botaniker, Jurist und Agronom Clemens Freiherr von Bönninghausen (1785 – 1864) in den ‚besseren‘ Kreisen, nämlich in den
adeligen Clubs von Münster.
Von Bönninghausen war ein bekannter Wissenschaftler seiner Zeit: Arzt der Dichterin Annette von Droste-Hülshoff. Patientin war auch die französische Kaiserin Eugénie. Er wurde hinzugezogen, die
Stigmata der seliggesprochenen Nonne Anna Katharina Emmerick behördlicherseits zu untersuchen. Und er war Landrat von Coesfeld und Schüler des Homöopathen Samuel Hahnemann und somit Wegbereiter
dieser neuen medizinischen Richtung. In den Jahren 1826 bis 1845 leitete von Bönninghausen den münsterschen Botanischen Garten. Und, und...
Viele Jahre war von Bönninghausen Direktor des Botanischen Gartens in Münster und Dozent an der damaligen Akademie - heute Westfälsiche-Wilhelms-Universität - in Münster.
Der Baron wohnte in Darup, verkehrte aber viel in Münster. Die Stadt konnte er nicht wie gewünscht zu jeder Tages- und Nachtzeit ungehindert betreten oder verlassen. So kaufte er ein Grundstück direkt an der Promenade, und zwar am heutigen Servatiiplatz, um dort ein Haus zu errichten. Mit der Verwirklichung dieses Planes hatte sich sein Wunsch erfüllt: vorne rein, hinten raus und umgekehrt, eben wie es ihm beliebte.
Nach dem Tode von von Bönninghausen lebten seine Nachkommen bis Ende der 20er Jahre in diesem Haus. Danach erwarb es die Stadt Münster.
In der Nazizeit war das Amt für Kriegsopfer der NSDAP untergebracht. Die historische Aufnahme zeigt die angetretene Bevölkerung und Uniformierte.
Das Haus wurde im Krieg zerstört. Der danach an dieser Stelle übergangsweise errichtete Behelfsbau beherbergte u.a. den Verkehrsverein der Stadt Münster. Heute befinden sich dort kleinere Grünanpflanzungen.
Auch sein Grab wurde im Krieg zerstört. Es befand sich auf dem Hörster Friedhof. Seit einigen Jahren erinnert eine Sandsteinstele mit Bildnis an den Gelehrten.
In eigener Sache
Trotz aller Sorgfalt lassen sich Irrtümer nicht immer vermeiden. Daher bin ich für Hinweise zur Richtigstellung, für ergänzende Erläutertungen und weiterführende Informationen dankbar. So wurde ich informiert, dass von Bönninghausen nicht das Baufach studierte, wovon in anderen Publikationen fälschlicherweise die Rede ist.
Mein Dank geht an Dr. Kottwitz.