Der ,Münsterscher Anzeiger' war vierblättrig, ab und zu gab es Sonderseiten. Die Zeitung kostete 15 Goldpfennig, die Hyperinflation der vergangenen Jahre war im Abklingen.
Bei den Völkerschauen ging es um die Zurschaustellung von Menschen aus fernen Ländern. Einer der erfolgreichsten Schausteller war Carl Hagenbeck.
Die Schienen der Straßenbahnen waren für Motorräder mit ihren schmalen Reifen höchst gefährlich. Geschehen am Drubbel: Ein Unfall, ein verletzter Motorradfahrer und ein rüder Polizist, dessen grobes Verhalten zu dieser Meldung führte.
Rauchen, ein harmloser Genuss! Damit begibt sich ein Reichstagsabgeordneter auf Stimmenfang. Man wusste offensichtlich damals noch nichts von der Gefährlichkeit des Rauchens. So wurde in dieser Zeit beispielsweise auch das Biertrinken ärztlich empfohlen.
Der Lokalteil der Zeitung nahm nur einen geringen Raum ein. Themen waren ein Sterbefall, der vorverlegte Termin einer Theateraufführung, der Lohnstreit im Baugewerbe, ungültiges Inflations-Papiergeld, ein Austounfall und ein Forstfrevel. Dann gab es weitere Meldung aus der Provinz Westfalen.
Die Anzeigen spiegeln das Alltägliche jener Zeit wider. Bei dem Mietgesuch eines möblierten Zimmers wird Wert auf elektrisches Licht gelegt, oder der gesuchten Friseuse wird eine gute Behandlung und Familienanschluss zugesichert.
Sonderangebote mit gehörigem Rabatt gab es auch schon vor 100 Jahren. Die Produkte zur Lebensführung unterscheiden sich kaum zu denen unserer Zeit. Die Begrifflichkeit hat sich lediglich hie und da etwas verändert.
Quellen
Text und Idee: Henning Stoffers
Münsterischer Anzeiger und Münsterische Volkszeitung